/ April 9, 2020

Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; und andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Mk 4, 35 – 40

 

Diese Stelle aus dem Markusevangelium erinnert mich sehr stark an unsere jetzige Situation. Seit März befinden wir uns mitten in einem Sturm, den keiner von uns sich hat so vorstellen können. Alles scheint aus den Angeln gehoben, Einschränkungen und Verbote bestimmen unser Leben. Wir werden angehalten auf „soziale Distanz“ zu gehen, unsere Kinder haben keine Schule mehr und die Eltern sind oft genug überfordert. Wir sind angehalten zuhause zu bleiben, Besuche einzuschränken – es besteht die Gefahr von Vereinsamung.

Wie sehr wünschten wir uns jetzt jemandem, der einfach aufsteht und dem Ganzen einfach so Einhalt gebietet. Aber im Moment scheint es so, dass dieser Jesus hinten im Boot unseres Lebens liegt und alles verschläft – er scheint sich für unsere Sorgen und Nöte gar nicht zu interessieren. Ich glaube nicht daran, dass wir Gott egal sind. Ich glaube eher, dass wir uns an der Haltung von Jesus orientieren dürfen, der im schlimmsten und lebensbedrohlichsten Sturm die Kraft hat zu schlafen. Es geht ein unerschütterliches Vertrauen von ihm aus, dass schließlich alles gut wird und alles irgendwie gut ausgeht.

Ein weiterer Gedanke bezieht sich auf eine Stelle dieses Textes, die man gerne überliest: „ … und andere Boote begleiteten ihn.“

Von diesen Zeichen der Solidarität ist bei uns in Hemmerden auch schon viel zu sehen. Menschen, die sich vernetzen, um andere zu versorgen. Eine tolle Vernetzung mit dem Vorstand der Bruderschaft, der mit anpackt und alles unterstützt, Menschen, die sich in die Kirche setzen und damit ermöglichen, dass die Kirche geöffnet sein kann und die damit Menschen Raum geben für Gebet und Ruhe.

Wir dürfen Mut haben, positiv in die Zukunft zu schauen. Es wird vorübergehen! Es wäre schön, wenn etwas von der Bescheidenheit und Solidarität, die spürbar wird in unserer Gesellschaft, bleiben würde und wir gestärkt aus der Krise hervorgehen mit einem neuen und freieren Blick auf die Dinge. Auch wenn wir keine gemeinsame Osternacht feiern können, dürfen wir auf eins vertrauen:

Der Herr ist auferstanden!

Ich wünsche Ihnen und Euch ein gesegnetes Osterfest und viel Kraft für alles, was kommt.

Ihr und Euer Diakon André (Kleinen)

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