Im Jahre 1930 übernahm ein junger Wirt mit Namen WiIIi Doppstadt die Gaststätte Schiffer (heute „Hill Billy“). Im gleichen Jahr errang er die Königswürde der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Hemmerden und wählte Frau Therese Ritz zu seiner Königin.

Durch den Ausbau einer Kegelbahn lockte er die Jugend von der Strasse in seine Gaststätte. Eines Tages beschlossen einige junge Männer, alle wohnhaft auf der Pfannenstraße, zu vorgerückter Stunde das Schützenfest in Hemmerden zu bereichern. Aus diesem Kreise ging im Jahre 1932 der Altstädter Jägerzug hervor.

Schon im ersten Jahr rief der neu gegründete Zug Begeisterung im ganzen Dorf hervor. Ordnung, Disziplin und Ruhe während des Zuges war vom Hauptmann jedem Mitglied eingeprägt worden. Diese drei Leitsätze haben bis in die heutige Zeit Bestand.

1935 erwarb man für 35 RM vom „Brauner Jägerzug Diana“ die erste Fahne. Sie ist bis zum heutigen Tage im Besitz des Altstädter Jägerzuges und kann auf ein stolzes Alter von über 140 Jahren zurück blicken. Im gleichen Jahr übernahm Peter Bienefeld das Amt des Hauptmanns. Ein Jahr später war die Zugstärke bereits auf 32 Mitglieder angewachsen. Es waren ausschließlich Bewohner der Pfannenstrasse. „Nicht-Pfannensträssler“ hatten zu der Zeit keine Möglichkeit Schütze des Altstädter Jägerzuges zu werden.

Im Jahre 1939, als der Zug mit Hauptmann Hubert Holtz in voller Blüte stand, brachte der Ausbruch des unglückseligen zweiten Weltkrieges aller Euphorie ein jähes Ende.
Auch in den Kriegsjahren hielten die Altstädter – so gut es ihnen möglich war – Kontakt untereinander. Nach Kriegsende war jedoch kaum einer von ihnen zu Hause. Einige kamen gar nicht mehr nach Hause und die Reihen des Zuges waren sehr gelichtet.

Im Juli 1948, beim ersten Schützenfest nach der Währungsreform, waren die Altstädter noch nicht dabei. Auch die 600-Jahr-Feier der Bruderschaft 1949 fand noch ohne den Altstädter Jägerzug statt.

Am 6. Mai 1951 war es soweit. Der bis dahin ruhende Altstädter Jägerzug lebte wieder auf. Zugführer Josef Holtz hatte eine stattliche Anzahl Kameraden für das Schützenwesen begeistern können. Hierzu beigetragen hat, dass von nun an auch Kameraden des ganzen Dorfes Mitglied werden konnten. Der Kodex „nur Pfannensträssler“ wurde gestrichen. Vom Wachlokal „Doppstadt“ aus verkündete man am gleichen Tage noch dem ganzen Dorf: „Hurra, hurra, der Altstädter Jägerzug ist wieder da.“

Am 22. Mai 1952 fand erstmals innerhalb des Zuges der Vogelschuss statt. Bereits nach 40 Minuten holte Franz Schnitzler, selbst völlig überrascht, den Vogel von der Stange. Zu dieser Zeit besaß man noch eine alte Kutsche und die neue Zugmajestät wurde standesgemäß dem Ort vorgestellt.

Im Jahre 1957 konnte zum Schützenfest das 25-jährige Bestehen unserer Schützengemeinschaft gefeiert werden. Den Anfang der „Altstadtstrasse“ (Pfannenstrasse) zierte ein riesiger Triumphbogen.

1960 konnte sich der Altstädter Jägerzug als Königszug in die Annalen der Bruderschaft einschreiben. Das passive Mitglied Heinrich Schumacher, natürlich von der Pfannenstrasse, errang die Königswürde der St. Sebastianusschützen und wählte die Altstädter Jäger aus, ihn während seiner Amtszeit zu begleiten.

Am Neujahrstag 1961 wurde beschlossen, für DM 1.400,- eine neue Fahne anzuschaffen. Am 11. Juni 1961 konnte Präses Pfarrer Peter Scheider die Weihe der neuen Fahne vornehmen.

Im gleichen Jahr wurde das passive Mitglied Franz Erdwey König und Repräsentant der Schützenbruderschaft Hemmerden. Das zweite Jahr in Folge agierte der Altstädter Jägerzug als Königszug.

Auch im Jahre 1966 begleiteten die Altstädter die Majestäten der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Hemmerden. Der ehemalige Amtsdi-rektor Peter Schmitz, passives Mitglied der Bruderschaft, errang in diesem Jahr die Regentschaft.

Zugführer Josef Holtz feierte am 19. Februar 1967 seinen 50. Geburtstag. Drei Monate später fand am 25. Mai der Königsvogelschuss der Bruderschaft statt. In diesem Jahre kämpften die Schützen mit einem überaus zähen Vogel. Nach Losentscheid war es Josef Holtz, der mit dem Jagdgewehr von Schießmeister Josef Bremer, selbst ein „alter Altstädter“, den Vogel mit lautem Knall und einer Schrotsalve von der Stange holte.

Im gleichen Jahr, am 13. August, errang Josef Holtz in Belmen die Königswürde des Bezirksverbandes Grevenbroich und nahm am 16. und 17. September 1967 am Bundeskönigsschießen in Cloppenburg teil.

Zum Schützenfest 1970 stellte sich der Altstädter Jägerzug erstmals in eigener Uniform vor. Ausgelassen wie eh und je und wiederum mit viel Freude und großer Begeisterung feierte man die Schützenfesttage. Noch heute spricht man davon, dass nach einem sehr gut verlaufenen Frühschoppen am Schützenfestmontag Hilde Holtz der Mittagsbraten aus dem Kochtopf gemopst wurde. Die gute Laune in der Zuggesellschaft führte dann am Abend dazu, dass dem Bierlieferanten Franz Preckel ein 50 I Fass abhanden kam.

Auf der Patronatsversammlung der Bruderschaft am 20. Januar 1973 stellte sich unser langjähriger Hauptmann Josef Holtz der Verantwortung innerhalb unserer Bruderschaft. Mit großer Mehrheit wurde er von den anwesenden Schützen zum Jägermajor und 2. Vorsitzenden unserer Bruderschaft gewählt.

Hans Schlangen, der Josef Holtz viele Jahre als Flügelleutnant treu und hilfreich zur Seite gestanden hat, übernahm das Amt des Zugführers im Altstädter Jägerzug.

Das Jahr 1977 war eigentlich ein Jahr wie jedes andere, aber für die Zuggemeinschaft der Altstädter doch ein besonderes Jahr. Mit Herbert Holtz erreichte an Fronleichnamstag wieder mal ein Altstädter die höchste Krone der Bruderschaft. Er errang die Königswürde für das Schützenjahr 1977/78 und begeisterte mit seiner Königin Resi Hirschmeier das ganze Regiment.

Fronleichnam 1981 gab es wieder allen Grund zum Jubeln. Mit Heinz Koch war wieder einmal ein junger Altstädter an der Vogelstange erfolgreich und konnte sich als König und Repräsentant in die Annalen der Bruderschaft einreihen. Im selben Jahr errang er auch die Würde des Bezirkskönigs und nahm in Koblenz am Bundeskönigsschießen teil.

Das Schützenfest 1982 fand vom 03. – 06. Juli statt. Mit unserem Schützenkönigspaar Heinz und Maria Koch feierte der Altstädter Jäger-zug sein 50-jähriges Bestehen. Mit dem ganzen Regiment wurde dies am Schützenfestsonntag bei „Schlangens auf’m Hof“ gefeiert. Zuvor wurde am Sonntagmorgen unserem Jägermajor Josef Holtz, der auch 22 Jahre Zugführer des Altstädter Jägerzuges war, das St. Sebastianus Ehrenkreuz verliehen.

Im Jahre 1984 vollzog sich ein Generationswechsel in der Altstadt. Jägermajor Josef Holtz hatte ein Jahr zuvor aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen müssen und auch Hauptmann Hans Schlangen gab 1984 sein Amt ab. Die jüngere Generation war gefordert. Heinz Koch führte von nun an die Geschicke des Altstädter Jägerzuges.

Am Fronleichnamstag 1986 war es Zugmitglied Bert Hurtz, der sich bis zum bitteren Ende an der Vogelstange tummelte, dem überaus zähen Vogelvieh aus Holz mit dem Schrotgewehr den Garaus machte und sich als König der Bruderschaft in die Analen derselben eintragen konnte. Auch er errang die Würde des Bezirkskönigs und nahm im gleichen Jahr am Bundeskönigsschießen in Mönchengladbach teil.

Am 9. Juli 1988 erreichte die Altstädter die Nachricht vom Tode ihres langjährigen Hauptmanns sowie Ehrenjägermajors Josef Holtz. Erschüttert nahm die Altstadt Abschied nicht nur von einer Führungspersönlichkeit, sondern auch von einem väterlichen Freund, der gerade nach dem Kriege großen Anteil am Wiederaufleben des Zuges und darüber hinaus am gesamten Schützenwesen der Bruderschaft in Hemmerden hatte.

Im Jahre 1992 konnten die Altstädter Jäger auf eine 60-jährige Tradition zurückblicken. Auch zu diesem Anlaß feierte der Zug mit dem gesamten Hemmerdener Regiment und Hauptmann Heinz Koch konnte eine große Gratulantenschar auf dem Schnitzlerplatz bei “Schiffers Kobes” willkommen heißen und begrüßen.

Freud und Leid liegen oft sehr eng beieinander. Dies erfuhren wir alle, als am 30. Juli 1992 unser langjähriger Hauptmann Hans Schlangen plötzlich kurz vor seinem 70. Geburtstag verstarb.

Auf der Patronatsversammlung der Bruderschaft im Januar 1993 stellte sich einmal mehr ein Altstädter Jäger der Verantwortung. Bert Hurtz kandidierte für den Posten des Jägermajors. Bei den Vorstandsneuwahlen 1997 übernahm er zusätzlich das Amt des 2. Vorsitzenden der Bruderschaft.

1995 stellte Heinz Koch seine Aufgaben als Zugführer aus beruflichen Gründen zurück. Als nunmehr 7. Zugführer in der Geschichte der Altstädter übernahm Andreas Schiffer dieses Amt. Mit Andreas Schiffer, der schon zuvor seit 1984 die Geschicke des Zuges als Flügelleutnant mitgestaltete, wird die Tradition und das Auftreten der Zuggemeinschaft bis zum heutigen Tage nach den Grundsätzen „Ordnung, Disziplin und Ruhe“ aufrecht gehalten.
Beruflich neu orientiert stellte sich im März 1997 Heinz Koch der Verantwortung, und übernahm das Amt zum 1. Vorsitzenden und Brudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Hemmerden.

Der 1. Januar 1998 wird allen Kameraden nachhaltig in Erinnerung bleiben. Während des Neujahrstreffens in der Gaststätte „Zum Burggrafen“ erhielt die Zuggemeinschaft die Nachricht vom Tode ihres Mitgliedes Bert Hurtz. Der all zu frühe Tod dieses treuen und immer hilfsbereiten Kameraden, Jägermajors und 2. Vorsitzenden der Bruder-schaft, hat alle nachhaltig und tief getroffen. Der Altstädter Jägerzug hat einen guten Freund verloren.

Zum Schützenfest 1998 übernahm der bisherige Jägermajoradjutant Peter Holtz das Amt des Jägermajors im Hemmerdener Regiment.

Am 6. Juni 1998 fand das so genannte „Scheunenfest“ auf dem Hof von Karl-Heinz und Anneliese Aretz statt, welches gleichzeitig die Geburtsstunde der Altstädter Comedians war. Eine Gesangsgruppe die heute aus 8 Zugmitgliedern besteht, die sich regelmäßig bei Helmut Leineweber im Keller zur Gesangsprobe trifft und inzwischen bei vielen Anlässen auftritt, beispielsweise bei der jährlichen Seniorenfeier unserer Bruderschaft.

Das Schützenfest vom 3. Juli bis 6. Juli 1999 stand ganz im Zeichen des 650-jährigen Bestehens der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Hemmerden. Ein weiterer Höhepunkt dieser Schützenfesttage war aber sicherlich auch die Krönung unseres Zugmitgliedes Hermann-Josef Koch und Gabi Meister zum Königspaar der Bruderschaft 1999/2000.

Im Milleniumsjahr war es Hermann-Josef Koch, Altstädter Jäger und seit 2001 Rendant der Bruderschaft, der erfolgreich den Vogel von der Stange holte und als neuer König der Bruderschaft gekrönt wurde.

Im Juni 2003 trat nach fast 40 Jahren Hermann-Josef Hausmann als Spieß des Altstädter Jägerzuges aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Klaus Rippka wurde zu seinem Nachfolger gewählt.

Am Fronleichnamstag 2004 war Peter Holtz beim Vogelschuss der Bruderschaft erfolgreich. Er wurde am Schützenfestmontag zum neuen Bruderschaftskönig gemeinsam mit seiner Königin Jutta für das Jahr 2004/2005 gekrönt und errang im September auch die Würde des Bezirkskönigs des Bezirksverbandes Grevenbroich. Er nahm im Jahre 2005 beim Bundeskönigsschießen in Leverkusen teil und im Jahre 2006 beim Europaschießen in Heeswijk/Niederlande.

Im Jahre 2007 konnte der Altstädter Jägerzug sein 75-jähriges Bestehen feiern. Hierzu fand am 2. Juni 2007 im eigens dafür auf dem Schützenplatz aufgestellten und ausgeschmückten Festzelt eine tolle Jubiläumsfeier statt. Der Einladung der Altstädter waren viele Schützen, Freunde und Gönner gefolgt und Hauptmann Andreas Schiffer konnte die Gratulation von zahlreichen Gästen entgegen nehmen.

Beim Vogelschuß der Bruderschaft am Fronleichnamstag im Jahre 2012 war es zu später Stunde Hauptmann Andreas Schiffer, der als einsamer Schütze den noch verbliebenen Rest des hölzernen Vogels von der Stange holte. Als neuer Kronprinz wird er mit seiner Frau Christel bei der Spätkirmes am 20.10.2012 zum Schützenkönig für das Jahr 2012/2013 gekrönt