Der Jägerzug „Germania“ 1874 hat eine eigene Homepage bereit gestellt, unter der alle Informationen zu finden sind.

Königszug – Jägerzug Germania  1874

Das bisher älteste bekannte Foto des Jägerzuges Germania entstand wohl um das Jahr 1890.

Die Aufschrift auf der Rückseite lautet (Druck Aloys Becker Photographische Anstalt M. Gladbach 1890).

In Bruderschafts-Protokollbüchern wird die Germania bereits 1849 und 52 erwähnt. Einmal durch Nichtantreten zum 2. Vogelschuss, nachdem am ersten Tag der Vogel nicht von der Stange wollte. Zum zweiten Mal, als Franz Fleischhauer als Zugführer den Jägerzug neu organisierte. Damals trugen die 18 Jäger weiße Hosen, dunkle Überröcke, Doppelflinten, Hirschfänger und Patronentaschen. Nachfolger von Franz Fleischhauer wurde Johann Heupgen.

Der einheimische Reiner Welter beschriftete 1874 die jetzt noch erhaltene Fahne mit der Inschrift „Schützengesellschaft Germania“. Sie kostete damals 30 Taler.

Diese denkmalgeschützte Fahne ist noch teilweise erhalten und hat ihren Platz in einer Vitrine des heutigen Wachlokals in der ehemaligen Gaststätte „Höttges“ gefunden.

In den Jahren 1880 bis zum ersten Weltkriege wurden zwar schöne Feste gefeiert, jedoch das Leben in den einzelnen Zügen beschränkte sich vornehmlich auf die Schützenfesttage.

Das änderte sich, als im Jahre 1910 verschiedene aktive Mitglieder des Turnvereins wie Theodor Franken, Johann Heupgen, Josef Bongartz, Andreas Schiffer, Christian Wingerath, Johann Bremer u.a. dem letzten Jägerzug beitraten. Da sich in jenen Zeiten kaum eine Abwechslung im täglichen Leben ereignete, das Wort Freizeitgestaltung nur dem Namen nach bekannt war, suchten die jungen Leute in den bestehenden Vereinen wie Turn- und Gesangsverein und Bruderschaft Zerstreuung und Zeitvertreib.

1919 führte Josef Bongartz den Zug bis zum Jahr 1952.

Über 70 Jahre befand sich das Wachlokal des Zuges während der Festtage im Herzen von Hemmerden in seiner Schreinerei (und später in der Schreinerei seines Sohnes Hans). Hieran erinnert ein im Jahr 1996 angebrachtes Gedenkschild.
Im Jahr 1948 wurden eigene Uniformen angeschafft, doch die selbstgefärbten Hüte zu diesen Uniformen überstanden nicht jeden Regenguss.

Auf einer „außerordentlichen“ Versammlung an Spätkirmes im Jahr 1952 wählten Finz  Dores,  Langelas  Schorsch, Gerads  Hein, dä Steinhäuser, Bongartz  Jupp und dä Spitz  Matthias  Müller zum Hauptmann. Ihm zur Seite standen Schiffisch Jupp als Leutnant und Schiffisch Pitter als Spieß.

Von nun an stand Matthias Müller über vier Jahrzehnte an der Spitze des Zuges. Sein 40-jähriges Jubiläum als Hauptmann krönte Matthias mit der Erringung der Königswürde der Bruderschaft 1992.

Zum 100-jährigen wurden 1974 neue Uni-formen angeschafft. Deutschland gewinnt pünktlich zum Schützenfest die Fußball-weltmeisterschaft gegen Holland mit 2:1

1992 wurde Josef Steinwartz als Nachfolger von Matthias Müller gewählt. Seit 1964 Mitglied des Zuges und mit einer langen Erfahrung als Fahnenoffizier führte er den Jägerzug Germania sicher bis 2004.

1999 konnte die Germania ihr 125-jähriges Bestehen feiern. Im Vereinslokal Höttges wurden zahlreiche Gäste – Ehemalige und Weggezogene – begrüßt.

2004 übernahm der jetzige Hauptmann Heinz-Josef  Dicken die Führung des Jägerzuges.

Im Jahr 2008 wurde ein ganz besonderes Ereignis gefeiert:

 „240 Jahre Germania“. 

Unsere Altgedienten , Peter Schiffer, Matthias Müller, Joseph Schiffer und Hans Bongartz wurden für jeweils 60-jährige Mitgliedschaft in der Germania und in der Bruderschaft geehrt. Gekrönt wurde dieses Ereignis durch den Einmarsch des Tambourcorps Elsen-Fürth, das seit alter Tradition den Jubilaren freundschaftlich verbunden ist, in den Garten des Vereinslokals.

Nach der 600-Jahr-Feier 1949 waren Schützen aus den Reihen der Germania maßgeblich am Aufbau und Fortbestand der Bruderschaft beteiligt:

  • Johann Mausberg + Joseph Schiffer Oberst / 1. Vorsitzender
  • Willi Koch Oberstadjutant
  • Wilhelm Lorenz + Bernhard Steinhäuser Königsadjutanten
  • Andreas + Peter Schiffer Grenadiermajore
  • Ferdinand Preckel Jägermajor
  • Heinrich Köntgen Jägeradjutant
  • Aloys Seekircher Grenadieradjutant
  • Rainer Kluth, Hans Leineweber, Udo Kuhn, Jürgen Wolf  Rendanten

Nach dem Weltkrieg waren die Jäger der Germania die einzigen, die über eine eigene Uniform verfügten. Daher war es und ist es auch heute noch eine Verpflichtung des Zuges, das Allerheiligste an Fronleichnam in Uniform durch das Dorf zu begleiten.

Der Fackelbau gehört ebenfalls zu den Traditionen der Germania. In jedem Jahr wird auf dem Schnitzlerplatz eine Großfackel errichtet.

Bereits im Jahre 1874 wurde der Germania vom Vorstand nahegelegt, das Böllern zu übernehmen. Diese Tradition ist bis heute in den Händen des Zuges. Die Böllerkanonen (Katzeköpp) lagerten übers Jahr beim damaligen Hauptmann Josef Bongartz in der Schreinerwerkstatt. Das Schwarzpulver befand sich damals in einer Zigarrenkiste, wurde mit einem Löffel eingefüllt und mittels einer langen Stange gezündet.

Einige ganz mutige Leute, darunter Christian Strathmann, Wilhelm Hausmann und Joseph Schiffer, versuchten die Zündung mit einer glühenden Zigarre. Dies wirkte sich manchmal negativ auf den Gesichtsteint aus. Ferdinand Preckel spendete zum samstäglichen Einböllern jedes Jahr eine Flasche „Danziger Goldwasser“.

Aloys Seekircher übernahm 1964 das Böllern. Durch immer mehr staatliche Auflagen drohte das Aus dieser Tradition. Daraufhin legten Aloys Seekircher und Bernhard Westphal in Siegen die Schieß- und Sprengmeisterprüfung ab.

Somit waren der Kauf und die Verwendung von Schwarzpulver unter strengen Auflagen der Behörden genehmigt. Heute liegt das Böllern in den bewährten Händen der Mannschaft um Jürgen Wolf.

Seit 1949 stellte der Jägerzug Germania 17 Bruderschaftskönige: Nach dieser langen Pause stellt die Germania im 140. Jahr seit der Gründung erneut das Königspaar, Rolf und Doro Peters.

Der Jägerzug zählt in diesem Jahr 38 aktive Schützen. Nach einer alten Tradition finden sich in der Germania alle Altersgruppen: das jüngstes Mitglied ist 16 Jahre, das ältestes Mitglied ist 84 Jahre alt. Diese Alterszusammenstellung ist ein Markenzeichen der Germania und hat sich, wie zu erkennen, sehr viele Jahre bestens bewährt.