Als erste Zugformation marschieren die Sappeure. In vergangenen Kriegszeiten war es die Aufgabe der Sappeure – auch Pioniere genannt -, die Sappen, d. h. die Lauf- oder Annäherungsgräben auszuheben. Ihre weiteren Aufgaben bestanden im Hindernisräumen, im Bäume fällen oder im Biwak- und Lagerbau. Sie bildeten daher stets die Spitze der marschierenden Truppe. Zu der allgemein üblichen Bewaffnung trugen die Sappeure noch zusätzlich eine langstielige Zimmermannsaxt. Diese findet sich in den heutigen Sappeurzügen wieder, allerdings für ihren ursprünglichen Zweck kaum brauchbar. Zur weißen Hose und zum (königs-)blauen Uniformrock tragen die Sappeure eine Lederschürze.

Die Kopfbedeckung bildet eine Fellmütze, das Tschako. Dieses hat eine Fangschnur und einen roten Beutel oder Stutz. Die Kopfbedeckungen der Offiziere und Chargen unterscheiden sich vielerorts kaum noch. Man verzichtet hier auf den weißen Haarbusch und trifft höchstens in der Farbe des „Pützers“ eine Unterscheidung (rot, weiß/rot, weiß). Neben dem Beil tragen die Offiziere Degen oder Sägen. Da Sappeure zu den Gardesoldaten zählten, rangierte jeder Sappeur einen Rang höher als Soldaten in der allgemeinen Truppe. Somit steht bei den Sappeure der „gemeine Schütze“ heute noch im Rang eines Unteroffiziers. Zu den nachweislich ältesten Sappeurzügen zählen die beiden Vereinigungen im Hemmerdener (1835) bzw. im Gustorfer Schützenregiment (1878).

Die Hemmerdener Pioniere wurden nachweislich bereits 1835 genannt und gehören somit zu den ältesten Zügen der St. Sebastianus-Bruderschaft Hemmerden eV von 1349. Im Kassenbuch 1836 der Bruderschaft wurden Leihgebühren für „Schürzenfelle der Pioniere“ (Lederschürzen) aufgeführt.

Warum das Wappen der Sappeure das Gründungsjahr 1849 ausweist, ist nicht bekannt.

Im Jahr 1982 entschlossen sich 8 junge Männer zur Neugründung und nahmen 1983 erstmals aktiv am Schützenfest Hemmerden teil.

Bisheriger Höhepunkt des Zuges war dessen Erhebung in den Rang eines Sappeurcorps im Jahr 1989.

Im Jubiläumsjahr 2008 wurde dieses Highlight durch Peter Grolms übertroffen, der als erster Sappeur das Hemmerdener Königssilber trug.

Ob Sappeurzug oder Sappeurcorps: nach wie vor ist die kleinste Formation der Bruderschaft bemüht, ihre Mitgliederzahl zu vergrößern und kämpft dabei insbesondere auch gegen das bedauernswerte Image der Sappeure: schwere Uniform mit Lederschürze und Tschako( Fellmütze) werden von vielen als gravierendes Hindernis des Beitritts gesehen. Zumal unser Schützenfest auch traditionsgemäß am hitzeträchtigen ersten Juli-Wochenende gefeiert wird.Die Sappeure sehen dies freilich anders: sie freuen sich darüber, immer voran zu gehen und dies auch am Ende zur Erfrischung!