/ Juni 16, 2023

100 Jahre Lützower Jägerzug 1923 – 2023

Ein Jahrhundert prägt der „Lützower Jägerzug“ das Bruderschaftsleben in Hemmerden mit. Seit nunmehr 100 Jahren nehmen die Lützower Jäger aktiv am Schützenleben in Hemmerden teil. Soweit es überliefert ist, wurden die Lützower Jäger im Jahre 1923 von zehn Mann unter Führung von Hauptmann Herbert Stock gegründet. Nach einhundert Jahren und einer „Weltkriegspause“ mit
anschließender „Reaktivierung“ des Zuges im Jahre 1948 unter Hauptmann Karl Panzer sind viele Informationen zu Gründungsmitgliedern und Vereinsentstehung verloren gegangen.
Anekdotisch erzählt man jedoch, dass, wie es bereits bei mehreren Zügen aus Hemmerden der Fall war, sich zunächst einige junge Männer versammelten um einen Marinezug zu gründen.

Da die Bruderschaftssregularien (damals wie heute) jedoch keinen Marinezug zuließen, wurde anscheinend entschieden sich von dem üblichen Grenadierblau oder Jägergrün mit einer anderen Uniformfarbe abzusetzen. Vielleicht ist die „Farbenwahl“ aber auch Zufall gewesen, da der damalige
Uniformverleiher aus Korschenbroich keine anderen Uniformen zum Verleih verfügbar hatte.

Aus welchen Gründen auch immer fiel schließlich der Entschluss, sich an den Uniformen des 1813 von Major Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow gegründeten „Lützowschen Freicorps“ dessen Mitglieder auch „Lützower Jäger“ oder „Schwarze Jäger“ genannt wurden, zu orientieren, welche in den preußischen Befreiungskriegen gegen Napoleon mit schwarzen Uniformröcken, roten Applikationen und goldenen Knöpfen in Erscheinung traten und nebenbei somit den Grundstein für die heutigen Nationalfarben Deutschlands legten.
In der hundertjährigen Vereinsgeschichte stellten die Lützower Jäger der Hemmerder Bruderschaft bereits sechs Könige. Diese waren Josef Gillrath (1932), Gerhard Kleinermann (1948), Toni Schlaven (1949), Josef Müller (1961), Dieter Oehmen (1992) und Frank Kluge (2011).

Mit aktuell 13 aktiven Mitgliedern gehört der Lützower Jägerzug zu den Traditionszügen der Bruderschaft Hemmerden. Als Traditionszug mit hundertjähriger Vereinsgeschichte zeichnet Ihn die bunte Mischung aus jungen und alten Mitgliedern aus, wobei die Einen von der Lebenserfahrung und die Anderen von der Dynamik ihrer Kameraden profitieren.

Das Vereinsleben spielt sich bei den „Lützowern“ nicht nur an Schützenfest ab. Die Geselligkeit der Schützenbrüder spiegelt sich in den regelmäßigen Aktivitäten eines jeden Jahres wider. Zu einem Höhepunkt des Jahres gehört die Weihnachtsfeier, zu der man sich gerne mit allen passiven und aktiven Zugkameraden nebst Frauen und Kindern trifft, um auf den Nikolaus zu warten, welcher auch dem einen oder anderen Zugmitglied gerne mal die guten und schlechten Taten zur Belustigung aller Anwesenden aus dem goldenen Buch vorliest.

Das jährlich stattfindende interne Zugkönig- und Pokalschießen sind genauso etabliert wie das Pokalkegeln. Besonders beliebt ist „der letzte Ausflug vor Schützenfest“, welcher traditionell am letzten Samstag vor dem Jahreshöhepunkt des Schützenjahres abgehalten wird und dabei dem
ein oder anderen Schützen schon mehrfach einen ordentlichen Kater zugefügt hat.

Alle Jahre wieder finden auch Mehrtagesfahrten statt, welche zusätzlich für ausgelassene Stimmung im Zug sorgen. Auf diese Weise wurden in den letzten Jahrzehnten einige Orte der Moselregion besucht, so auch größere Städte wie die Hansestadt Hamburg 2009 oder das Partyhotel Beverland 2012 in Ostbevern. Unvergessen und allen „Altgedienten“ in Erinnerung bleibt der Campingausflug nach Hausen Anfang der Neunziger Jahre mit nahezu 30 aktiven Schützen, bei dem bis spät in die Nacht noch Bierfässer angeschlagen wurden, welche man schon tagsüber in der Rur deponierte um diese ausreichend zu kühlen, während man sich die Zeit mit Rodeo-Reiten auf Freilandrindern vertrieb, was für den einen oder anderen Lützower mit einer weichen Landung in einem Kuhfladen endete.
Der Lützower Jägerzug schaut genau wie andere Zuggemeinschaften in der heutigen Zeit mit Sorge auf die schwindenden Mitgliederzahlen, ist jedoch stets motiviert neue Interessenten zu werben und dauerhaft zu binden um auch in den nächsten einhundert Jahren seine mittlerweile zwei Standarten mit Stolz hochhalten zu können.

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