Ein eigenes Wappen der Hemmerdener St. Sebastianus Schützenbruderschaft gab es bis 2007 nicht. Im offiziellen Briefkopf ist bisher der Hl. Sebastianus als Schutzpatron abgebildet.
Auf den Bruderschaftsfahnen, die durch die Bevölkerung zu Fronleichnam und zu den Schützenfesttagen gehisst werden, ist ein Siegel mit der Bezeichnung „Der Scheffen von Hemmerden“ abgebildet. Das Original hiervon wurde im Zuge der Errichtung des heutigen Ehrenmales an der Nordseite der Pfarrkirche im Jahre 1979 in die Kirchenmauer eingelassen. Bis dahin war das Siegel im alten Ehrenmal integriert.
Im Jahre 2006 wurde durch einen Heraldiker ein Wappen von Hemmerden erstellt, das seit 2007 zum Ortsbild von Hemmerden gehört. Im gespaltenen Schild vorne in Silber drei rote Rauten zwei zu eins gestellt, hinten in Rot ein silberner Zinnenturm oben besteckt mit einer oberhalben goldenen Lilie, auch Gleve genannt.
Grundlage für das Wappen ist ein Schöffensiegel dessen Stil auf eine Entstehung um 1450 weist, das aber erst an einer Urkunde vom 20. April 1562 erhalten ist. Die Siegelumschrift lautet: s(iegel) der Scheffen von Hemmerden
Das vordere Feld zeigt die Embleme der Herrschaft Dyck, deren Farben überliefert sind, während die Figuren des hinteren Feldes offenbar für Hemmerden stehen und deren Farben hier sinngemäß so ergänzt wurden, dass eine klare optische Trennung der beiden Schildhälften gegeben ist. Im Druck ist das Emblem auf dem Zinnenturm schlecht erkennbar, von Ewald, dem besten Kenner rheinischer Siegel, aber als Gleve gedeutet.
Eine neue Bildbetrachtuung von Christian Wiltsch
Am 3. April 2012 hat uns die folgende eMail von Christian Wiltsch in Bedburg erreicht:
Aus einem anderen Anlass habe ich mich vor ein paar Tagen mit Siegeln im Stadtgebiet befasst. Dabei war es unausweichlich, die beiden alten Siegelabdrücke aus Hemmerden in den Fokus zu nehmen. Während das jüngere Siegel außer den Dycker Rauten einen Turm mit zwei Dächern und einem Gegenstand (Kreuz?) dazwischen zeigt und damit eine Kirche symbolisiert, wie es bei Schöffensiegeln oft vorkommt (Jüchen, Rheindalen usw in der Nähe). Aber das ältere Siegel, von dem nur ein Abdruck vorhanden ist, ist bislang nur schwer gedeutet worden. Dennoch hatte man den lobenswerten Mut, ein Wappen für Hemmerden auf dieser Grundlage zu schaffen.
Ich habe angesichts des mir ziemlich unbekannten St. Mauri, der, wie ich jetzt weiß, aus 300 Märtyrern besteht, die in Köln begraben sind, Gedanken gemacht, ob das Siegelbild etwas mit den thebäischen Märtyrern zu tun haben könnte.
Zusammen mit seiner Genehmigung, den Aufsatz auf unserer Website zu veröffenlichen, ergänzte Christian Wiltsch am 7. April 2012:
Ich hoffe, dass niemand dabei diesen Siegelabdruck mit dem späteren Abdruck verwechselt, der auf den ersten Blick ganz ähnlich aussieht, aber eindeutig einen Turm darstellt, wie er auch im Bedburdycker Schöffensiegel ist. Dieses jüngere Schöffensiegel von Hemmerden ist allerdings bezüglich des Turms etwas besonderes, da es einen Turm mit zwei Kegeldächern zeigt, dazwischen ein Zeichen, das schwer zu erkennen ist und wahrscheinlich ein Kreuz darstellt, so dass man den Turm als Kirchturm ansprechen müsste. Ungewöhnlich ist dabei jedoch, dass er zwei Dachspitzen hat, also eine Komposition, wie sie von Klöstern mit „Westwerk“ bekannt ist. Eine solche Kirche hat es in Hemmerden ja nie gegeben, nur das Quirinusmünster in Neuss hat einen Turmansatz, der Westwerkcharakter besitzt, ist dann aber zu einem Mittelturm vollendet worden. Aber Fehler kommen schon mal vor. So ist im Liedberger Schöffensiegel als Patron nicht der Georg abgebildet, der dort schon immer Patron war, sondern der Dionysius, der Patron im benachbarten Kleinenbroich ist.
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